Kurztrip: Seoul, Südkorea


Heyho, da bin ich wieder mit einem freshen Erlebnisbericht (naja, so fresh eigentlich nicht mehr, wenn man bedenkt, wie lange das Erlebnis her ist, und außerdem habe ich einigen von euch schon persönlich davon erzählt). An meinem letzten Wochenende im Land der aufgehenden Sonne habe ich mich gar nicht im Land der aufgehenden Sonne aufgehalten, sondern bin nach Südkorea geflogen. Sämtliche innerjapanischen potentiellen Ziele, die interessant wirkten, waren entweder zu teuer, zu weit weg oder zu sehr vom Wetter abhängig (z.B. Sterne gucken in Aoyama). Südkorea hingegen war spottbillig und quasi um die Ecke (man kann es sogar von Japan aus sehen). Und für die zwei Tage würde man in Seoul schon genug Beschäftigung finden, falls es regnen sollte. Während ich nach Hotels suchte, stellte ich fest, dass sich Badewanne und Bett häufig im selben Raum befanden… Warum? 🤨 Zum Glück gab es dann aber doch ein paar Schlafzimmer ohne Badewanne zur Auswahl.

Tag 0,5

Bei der Landung wurde im Flugzeug, wie es sich nicht anders gehört, erst einmal K-Pop abgespielt (kein Witz!). Unser erster Stopp danach war natürlich in einer Fressbude. Genauer gesagt Lotteria, eine Schnellimbiss-Burgerkette à la McDonald’s. Das Hühnchen war lecker, aber nichts außergewöhnliches. Im Anschluss kam die Fahrt mit der U-Bahn zum Hauptbahnhof. An sich ist Bahnfahren hier genauso wie in Japan, mit Guthabenkarte usw, allerdings sind mir ein paar kleine Unterschiede aufgefallen. Zum Beispiel hat es im Zug irgendwie nach Müll gerochen, obwohl es dort eigentlich ziemlich aufgeräumt war. Außerdem sind die Menschen in Seoul auf jeden Fall sportlicher gekleidet als die in Tokyo. Das, was wir hierzulande so als Alltagskleidung bezeichnen würden. Die Videos auf den Bildschirmen waren einfach… weird. Erst lief ein Video, das Argumente aufführte, warum die Insel Dokdo/Takeshima, um die sich Japan und Korea schon seit Ewigkeiten streiten, zu Korea gehöre. So weit, so gut. Ein anderes Video hat mich aber komplett verwirrt. Das Intro hatte süße, animierte Maskottchen, deshalb ging ich von Entertainment für Kinder aus. Doch dann fingen sie plötzlich damit an, Schusswaffen zusammenzubauen…

Größter Bildschirm, den ich je gesehen habe
Nächster Stopp: Docking Seoul. Eine Kunstinstallation in einer alten Laderampe. Kein Must-see, aber immerhin kostenlos.
Bevor es weiter in Richtung Hotel ging, machten wir einen Halt bei Brick Sand®. Der Name und das Aussehen vermittelten den Eindruck eines furztrockenen, steinharten Gebäcks, aber es hat dann doch sehr gemundet.

Während der zweiten Zugfahrt, in Richtung Hotel, hat es schon wieder nach Müll gerochen. Die Lage des Hotels war ganz okay und der Check-In verlief problemlos, aber der Rezeptionist war unfreundlich und das Zimmer war zwar sehr geräumig, aber irgendwie nicht so sauber… Naja, für zwei Nächte würde man es schon aushalten. Abends kauften wir noch schnell ein paar Snacks ein. Was mir direkt positiv auffiel: Die Packungsgrößen hier waren viel größer als die winzigen Portiönchen in japanischen Supermärkten.

…100 Scheiben Käse waren dann aber doch etwas viel für 2 Nächte.
obere Reihe, v.l.n.r.: smokey BBQ Lovers Pizza, Southern Style BBQ, Rich Cheesy Garlic, Cheesy Cheese, Sweet Mayo Cheese (?). Untere Reihe: Butter Caramel, Original, Sour Cream & Onion, Spicy Garlic Prawn, Hot & Spicy. Ich habe Rich Cheesy Garlic probiert, was überraschend schlecht geschmeckt hat 🙁 Die Freundin, mit der ich dort war, kaufte sich hingegen irgendwelche no-name Mais-Snacks, die superlecker waren.

Abendessen aßen wir, wenn man schon extra in Korea ist, natürlich im Subway 🤣 (Es war schon spät, deshalb hatte fast alles schon geschlossen.) Immerhin gab es exklusive Sorten, wie z.B. Spicy Shrimp, welches wahnsinnig gut geschmeckt hat. Im Hotel gab es normale koreanische Fernsehsender zur Auswahl. Es lief irgendein Film mit einem jungen Tom Cruise als Anwalt.

Tag 1…

Markt & Palast

Selbstverständlich sind wir ziemlich früh aufgestanden, da dies unser einziger voller Tag in Südkorea war. Es schien ein schöner Tag zu werden: Das Wetter war auf unserer Seite und im Zug roch es nicht nach Müll! (Seitdem generell nicht mehr.) Zuallererst schlenderten wir auf einem der Märkte in Seoul herum. Vieles davon sah lecker aus, aber ich verstehe nicht, warum sauoft nebeneinander-stehende Stände exakt das Gleiche angeboten haben. Wie soll ich mich denn da für einen Stand entscheiden? Letztenendes sind wir einfach in ein kleines Restaurant an der Ecke gegangen und bestellten uns dort eine gemischte Platte.

Fragt mich nicht nach den Namen der Gerichte. Das oben links war genau das, wonach es aussieht; oben rechts eingelegte Zwiebeln oder so (Empfehlung!), unten in der Mitte das koreanische Äquivalent zu Sushi, bloß weniger lecker; unten rechts mein Favorit: klößchenartige Nudeln in scharfer Sauce.

Nach der Stärkung machten wir uns auf den Weg zum Kaiser(?)palast. Der Eintritt war frei (juchu!) und das Gelände sehr weitläufig. Ich bin mir zwar unsicher, welches der vielen Gebäude das Hauptgebäude ist, aber ich vermute dieses hier:

Auf den ersten Blick sehen die Gebäude der japanischen Bauart recht ähnlich, doch bei genauerem Hinsehen fallen einem die Unterschiede auf. Beispielsweise erinnern die grün-orangenen Muster einen Laien wie mich eher an indische Einflüsse, und auch die Figürchen auf den Dächern der koreanischen Bauten fehlen bei der japanischen Architektur komplett. Zwar durfte man die Gebäude selbst nicht betreten, doch ich war erstaunt, dass man zwischen denselben in sämtlichen kleinen Gassen frei umherspazieren durfte. Dadurch gab es viel zu erkunden und dies war ein Grund, warum wir schließlich doch deutlich mehr Zeit dort verbracht hatten als ursprünglich geplant. Auf dem Rückweg vom Palast gingen wir in ein cool eingerichtetes, seeehr geräumiges, aber dennoch leeres Café, welches auf dem Hinweg noch geschlossen gewesen war. Der Zimt-Cappuccino war auch gut, soweit ich mich erinnern kann.

Dorf

Unser nächstes Ziel war ein kleiner, dorfartiger Distrikt auf einem Hügel. Das Ambiente dort mit den kleinen, weißen Häusern und engen Straßen erinnerte sehr an Griechenland oder so, und hier und dort fand man vereinzelt Kunstwerke an den Wänden. Von den beeindruckendsten Bildern, die man auf Google sehen konnte, fanden wir jedoch nur ein paar. Irgendwie habe ich aber überhaupt keine Fotos davon 🤷‍♂️ Nach unserem Spaziergang nahmen wir Platz in einem der vielen Cafés. Dieses war etwas teurer, aber ziemlich cool, denn es erstreckte sich über mehrere Areale (Balkone, Dächer, Innenräume), untereinander mit Brücken und Treppen verbunden. Mein Wassermelonen-Drink schmeckte nur nach Zucker, war aber immerhin schön erfrischend.

N Seoul Tower & zweiter Markt

Ok, ausgeruht haben wir uns jetzt, also nichts wie weiter, es ist schließlich schon… ja, keine Ahnung mehr zu welcher Tageszeit wir eigentlich da waren. Egal. Unser nächstes Ziel: Das Wahrzeichen von Seoul, der N Seoul Tower. Wofür das N steht, weiß ich nicht, aber ich hoffe, es ist nicht das N-Wort. Auf dem Weg dorthin suchten wir Toiletten, die man – ähnlich wie bei uns – eher nur in irgendwelchen Läden findet; nicht so wie in Tokyo, wo es überall saubere öffentliche Klos gibt. Anders als bei uns allerdings, soll man in Korea das Toilettenpapier üblicherweise in den Müll werfen, anstatt es runterzuspülen.

Der Turm befindet sich auch wieder auf einem Hügel, für den man den Bus nehmen kann, doch an der entsprechenden Haltestelle erwartete uns eine extrem lange Schlange, weshalb wir einfach zu Fuß hochmarschierten, da es zeitlich vermutlich keinen Unterschied gemacht hätte. War ja auch ein recht schöner, grüner Weg dorthin. Es waren viele Menschen unterwegs und wir kamen an zig kleinen Outdoor-Fitnessparks vorbei. Kein Wunder, dass die koreanische Bevölkerung trotz des leckeren Essens größtenteils schlank bleibt!

Als wir am Tower ankamen, war gerade eine Show zuende, bei der anscheinend Sachen mit dem Schwert zerschnitten wurden. Schade, hätte es eigentlich sehr gerne gesehen 😔 Auf den Turm raufzufahren sparten wir uns, schließlich konnte man die Stadt auch so ganz gut überblicken. Von den emporragenden Bergen sah insbesondere einer saugeil zum Wandern aus. Ich wünschte, wir hätten einen Tag mehr Zeit gehabt, dann hätte man das nämlich noch machen können. Nach einem kurzen Aufenthalt im Souvenirshop machten wir uns mit hungrigen Bäuchen auf den Rückweg in die Stadt. Ich liebäugelte zwar mit der saftigen Pizza aus dem italienischen Restaurant, aber wir setzten uns in ein koreanisches, und ich bestellte mir Bibimbap (Reis mit ganz viel anderem Scheiß). Wie nicht anders zu erwarten, war auch dieses Gericht verdammt lecker. Im Anschluss spazierten wir noch über einen weiteren Markt. Ich probierte eine Art XXL-Mozzarella-Stick und ihr könnt euch sicher denken, wie es geschmeckt hat (kleiner Tipp: sehr gut!).

Nun war es schon Abend geworden und ich lag völlig geschafft in meinem Bettchen und guckte wieder einen Tom Cruise-Film. Wir hatten wohl gerade nationales Tom Cruise-Wochenende. Meine Begleitperson traf sich derweil mit ihrer koreanischen Freundin und schrieb mir, ich könne gerne dazustoßen. Na gut, dann unterbreche ich eben meinen Film und spaziere mal eben rüber, schließlich befindet sich das Lokal (das koreanische Äquivalent zu japanischen Izakayas) direkt gegenüber, auf der anderen Straßenseite. Auf dem Tisch stand ein Topf mit irgendeiner koreanischen Spezialität. Eine rote Suppe mit Tofu. Verdammt lecker, aber extrem scharf! Die Koreanierin fragte mich, ob ich etwas Wasser haben möchte, aber ich lehnte ab, weil ich aufgrund der Trinkflasche dachte, es wäre ihr privater Vorrat. Als ich aber fast gestorben bin, weil ich mich an dem scharfen Essen nur leicht verschluckt hatte, ließ ich mir dann doch etwas Wasser in mein Glas schenken. Sobald die Flasche leer war, tauschte die Kellnerin sie sofort gegen eine volle Trinkflasche aus, und erst dann begriff ich, dass dies wohl die Art des Hauses ist, Wasser zu servieren. Schon bald brach die Koreanerin auf und auch wir machten uns auf die weite Rückreise zu unserem Hotel. Ich hatte mich während der Gespräche etwas zurückgehalten, da ich eigentlich total müde war, aber trotzdem war es ein angenehmer Abend mit zwei netten Menschen.

…Tag Aus

…auch bekannt als Tag der Abreise. Joa gibt halt nicht viel zu erzählen, ne. Der Flug ging irgendwann mittags, so um 13-14 Uhr glaube ich, von daher hatten wir keine Zeit, um noch irgendetwas tolles zu unternehmen vorher. Gegessen haben wir am Flughafen. Ich entschied mich für ein Reisgericht mit scharfem Tintenfisch. Hierzu habe ich ein kleines Quiz für euch vorbereitet:

Wie hat es geschmeckt?

A. sehr lecker

B. ach najoa ganz okay, weder bsonders gut noch bsonders schlecht, oder wie ma ba uns zu Haus‘ sagt, ma kann’s esse! Hauptsach‘ mir sin satt gworde.

C. widerlich

Die richtige Lösung steht ganz unten, am Ende des Artikels.

Obwohl viele koreanischen Gerichte rein äußerlich denen aus Japan sehr ähneln, unterscheiden sie sich geschmacklich doch merklich (oft schmeckt das koreanische Essen deutlich besser, finde ich). P.S.: Ignoriert die Eierschale oben rechts. Die Koreanerin hatte von ihrer Mutter gekochte Eier für uns mitgegeben bekommen und wir mussten sie verbrauchen🤣

Im Flieger flog eine Fliege mit. Das ist als würde ein Auto Bus fahren. Vor der Landung wurden Zettel zum Ausfüllen ausgeteilt und die Japanerin neben mir wurde gefragt, ob sie Japanerin sei, vermutlich wegen der Sprache des Zettels. Als ich an der Reihe war, sagte ich, als wäre das irgendwie von Relevanz, „I’m going to Japan, too!“ 🤓 Ja logisch fliege ich auch nach Japan! Als würde das Flugzeug vorher noch woanders halten… 🤦‍♂️ Intellektuelle Glanzleistung mal wieder.

Der Trip war schnell vorbei, doch es hat sich sehr gelohnt. Nicht nur war es günstig, sondern auch hat es mir eine völlig neue Welt des Genusses eröffnet. Die koreanische Küche ist in Windeseile eine meiner Favoriten geworden und wahrscheinlich sogar mein persönliches Highlight dieses Ausflugs.

So viel zum Korea-Ausflug. So wie alles irgendwann ein Ende findet, nähert sich selbst mein Blog dem seinigen. Was fehlt denn überhaupt noch? Letzter Monat in Japan: check. Letzter Ausflug: check. Letzter Eintrag?: uncheck! So sieht’s aus, einen habe ich noch im Petto! Ich müsste euch mittlerweile oft genug daran erinnert haben, also denkt nicht, es sei schon vorbei, sondern bleibt gespannt auf den finalen Beitrag!

Deutschsprachiger Künstler, der zumindest zu Beginn sehr melancholische Texte und Melodien hervorbrachte, nach meinem letzten Stand jedoch die Richtung zum Pop eingeschlagen hat. Auch dieses Lied hat er als poppigere Version neuveröffentlicht, jedoch gefällt mir persönlich die hier vorgestellte „Urfassung“ besser.

Auflösung: A


3 Antworten zu “Kurztrip: Seoul, Südkorea”

  1. I know you like being MEME-y with your pictures but you have outdone yourself here. Blocking out all of the faces while using the back of the bald man’s head to create a new one hahaha!

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