Bergsteigetag: Yakeo Mountain


Meine französischen Freunde aus Kyoto waren zu Besuch! Am ersten Tag waren wir spazieren, haben etwas Fußballtennis und abends ein paar Gesellschaftsspiele gespielt. Doch darum geht es hier nicht. Der zweite Tag war dem Wandern (oder eher Bergsteigen, angesichts der Steigung) gewidmet. Es war ein echtes Abenteuer!

Wir wollten um 9 Uhr morgens losgehen, haben es aber erst um 9:30 Uhr geschafft, weil ich am Morgen einfach nicht zu potte komme. Ich brauche es eigentlich gar nicht mehr dazuzusagen, aber das Wetter war – wie bei fast jedem Wandertag – einfach astrein. Bis zum eigentlichen Anfang der Route mussten wir zuerst das Dorf durchqueren, an den Bahngleisen entlang und über die Schnellstraße. Am ursprünglich auserwählten Eingang in den Wald war aber eine Baustelle, WTF, und wir durften nicht passieren. Daher mussten wir auf der Karte eine alternative Route suchen. Diese führte uns wieder ein Stück den Hang runter (na toll, völlig umsonst den Anstieg mitgemacht).

Am Wegrand entdeckten wir eine Schlange.

Während wir die steile Straße hinaufstiegen, sah ich für einen kurzen Moment eine Eidechse, deren schuppige Haut im Sonnenlicht bunt schimmerte. Generell waren im Laufe der Wanderung viele Eidechsen zu sehen und ein Mal habe ich mich fast zu Tode erschrocken, als eine davon urplötzlich direkt vor mir aus dem Weg huschte. Der Schatten der Bäume war angenehm kühl. Kaum im Wald angekommen, war da auch schon ein Bach. Dieser führte uns nach kurzer Zeit zu einem der sogenannten Yobai-Wasserfälle.

Eigentlich sollte da laut Karte noch ein weiterer Pfad sein, der über das Wasser führt, war er aber nicht. Aber fuck you, wir überquerten den Bach einfach trotzdem, indem wir über Steine hüpften. Auf der anderen Seite erwartete uns ein weiterer, größerer Wasserfall und ein sehr steiler Aufstieg. Also ehrlich, was hierzulande als Wanderpfad durchgeht, ist unerhört!

Auf das steile Stück folgte ein weiteres steiles Stück, bis es endlich mal ein Bisschen abflachte. Irgendwann bekamen wir Hunger und rasteten auf einem großen, moosbewachsenen Felsbrocken mitten im Wald. Der Ort hatte eine angenehm ruhige Atmosphäre. Nachdem unser Proviant aufgebraucht war, setzten wir unsere Reise fort. Hier und da floss uns eine kleine Menge Wasser entgegen (mitten auf dem Pfad). Wie nicht anders zu erwarten, stieg die Steigung wieder an, oh schreck. An manchen Stellen wurde der Pfad sehr schmal und die Abhänge sehr steil und man musste aufpassen, wo man WHOA!!– Sorry, kurz ausgerutscht… wo man hintritt, um nicht den Löffel abzugeben. Irgendwann erreichten wir den Gipfel des kleineren Berges. Von dort aus ging es erstmal wieder ein Stück abwärts, bevor der Aufstieg von Neuem begann. So langsam stieß ich an meine Grenzen, weshalb ich immer mal wieder kurz pausieren musste. Den anderen beiden hat man keinerlei Anstrengung angemerkt. Schlussendlich erreichten wir den zweiten Gipfel. Geschafft!

Jetzt nur noch die ca. 1000 Höhenmeter runter… Wie wollten lieber einen Rundweg machen, anstatt denselben Weg zurückzuklettern, allerdings gab es Unsicherheiten bezüglich des richtigen Pfades. Es war schon nachmittags und wir entschieden uns für den kürzeren, gefährlicheren Weg, ohne zu bedenken, dass wir diesen vorsichtiger und damit langsamer nehmen mussten, weshalb wir also nicht wirklich Zeit gespart haben. Naja. Es wurde dafür sehr abenteuerlich! An einer Stelle kamen wir irgendwie vom Weg ab und ich dachte „Hmm, das sieht nicht nach Wanderweg aus, aber das tat der Wanderweg ja von Anfang an nicht.“ Deshalb kletterten wir einen supersteilen Abhang hinab, bis es nichts mehr zum Festhalten gab und wir einsehen mussten, dass wir falsch lagen. Wieder zurück oben entdeckten wir endlich die rote Markierung, die uns weiterführte. Der Rückweg zog sich ein Bisschen. Immer wenn wir dachten „ab hier ist es bestimmt nicht mehr so weit,“ mussten wir feststellen, dass die Aussicht immer noch zu gut war, als dass wir damit hätten Recht haben können.

Verdammt, immer noch schöne Aussicht!

Ich glaube, so gegen 18 Uhr waren wir mit der Wanderung fertig. Die zwei gingen schon mal zum Gasthaus vor, um ihr Gepäck zu holen und die Heimreise anzutreten, während ich noch einen kurzen Abstecher zum 7-11 machte, um mich für die Anstrengung angemessen zu belohnen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir u.a. dort oben langgewandert sind.
Schlangen und Leitern erinnern mich immer an Metal Gear Solid 3.

2 Antworten zu “Bergsteigetag: Yakeo Mountain”

  1. Ist super schöne Aussicht und wirklich „Hut ab“ dass ihr diese gefährliche Höhen geschafft habt!!
    Liebe Grüße und bis zum nächsten Abenteuer 🙂

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