Badelatschen


Liebe Leser/innen, da bin ich auch schon wieder mit einem neuen, freshen Beitrag zum Thema: Japan. Wie bereits der vorangegangenen Niederschrift zu entnehmen ist, musste ich das sharehouse nach bloß einer Woche verlassen und in eine andere Bleibe umziehen. Dieser Akt ist nun vollzogen und ich teile euch bereitwillig meine bisherigen Eindrücke zu diesem Subjekt mit. Oh und by the way, theoretisch hätte ich doch noch im sharehouse bleiben können, weil mein roommate irgendwie doch noch keinen neuen Mitbewohner bekommt. Das airbnb ließ sich aber natürlich nicht mehr stornieren und ich wollte nicht doppelt Miete zahlen.

Das airbnb, in dem ich derzeit hause, liegt tatsächlich IN Tokyo, wenn auch nicht unbedingt im Zentrum. Trotzdem ganz gute Lage. Der Weg dorthin war durch das viele Gepäck etwas anstrengend und dort angekommen war ich erst ein wenig verblüfft, wie eng es in der Unterkunft war. Es ist einfach nur eine Aneinanderreihung von Betten, durch Schiebetüren und Vorhänge voneinander getrennt. Mein Gepäck passt gerade so in meine Kabine. Im unteren Stockwerk gibt es auch einen Aufenthaltsraum mit Küche, der allerdings nicht allzu gut besucht ist. Das Ganze bildet eine sehr anonyme Atmosphäre und nachdem es beim sharehouse gegen Ende besser geworden ist, habe ich mich hier augenblicklich wieder unwohl gefühlt. Zu allem Überfluss musste ich feststellen, dass ich unterwegs eine von meinen Badeschlappen verloren hatte D‘: Auf der Suche nach neuen, billigen Badelatschen erkundete ich die Hauptstraße von Sugamo (Bezirk in Toshima (Stadtteil von Tokyo)), an der sich viele Geschäfte befinden, allerdings konnte ich auf die Schnelle nichts passendes ausfindig machen. Naja, Duschen musste sein, Fußpilz hin oder her. Abgesehen davon wird die Dusche hier glaube ich täglich geputzt, also dürfte die Gefahr nicht allzu groß sein, sich einen Pilz einzufangen.

Hmm ja, wie soll ich sagen… Immerhin sind die Decken relativ hoch…

Dass ich nur noch eine Adilette hatte, war jedoch der Wasserfall, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Als ich ohne Badelatschen duschen musste und anschließend zwar frisch geduscht, aber ohne Badelatschen da so ganz einsam und ohne Badelatschen auf meinem Bett lag, hatte ich auch schon meinen ersten kleinen Nervenzusammenbruch und damit meinen ersten „Ich brech ab“-Moment. Da ich in Deutschland allerdings sowohl meine Wohnung, als auch meinen Job, als auch mein Auto aufgegeben habe (und Badelatschen hatte ich dort genauso wenig bzw. noch weniger, immerhin hatte ich hier noch eine), kommt ein Abbruch der Reise eigentlich nicht in Frage. Ich habe so lange darauf hingearbeitet, hier zu sein, also mache ich jetzt einfach das beste daraus. Und so ein paar Nervenzusammenbrüche gehören nunmal dazu, habe ich mir sagen lassen. Also macht euch keine Sorgen, das ist normal und ich habe mich ziemlich schnell wieder erholt! Am nächsten Tag ging es nämlich direkt wieder bergauf: Das Bett sieht zwar etwas durchgelegen aus, ist aber tatsächlich recht bequem (erst Recht im Vergleich zum vorherigen Bett), sodass ich gut ausgeschlafen war. Bei einem Erkundungsspaziergang habe ich sogar meine verschollene Adilette wiedergefunden und mich wahnsinnig darüber gefreut! Ein echtes Highlight! Das Work & Travel war gerettet! Nichts konnte mich jetzt noch aufhalten!

Wäsche aufhängen ist hier auch etwas knifflig… Die andere Hälfte hängt übrigens im unteren Stockwerk. Mal schauen, wie gut die Sachen trocknen werden…
teamLab Planets Tokyo

Ursprünglich hatte ich für das Wochenende einen Ausflug nach Yokohama geplant… Naja, „geplant“. Da ich jedoch so kurzfristig keine bezahlbare Unterkunft buchen konnte, habe ich dieses Vorhaben auf unbestimmte Zeit verschoben. Stattdessen war ich am Sonntag mit meinem ehemaligen roomie im TeamLab Planets Tokyo! Das ist so eine Art Erlebnis-Kunstausstellung und es war wirklich toll und ich kann es nur empfehlen!

(Auf dem Rückweg sind wir an einem Kanalisationsmuseum vorbeigekommen und haben uns gefragt, ob es dort wohl auch ein Becken wie dieses gibt…)
Tokyo Bay

Übrigens fand der Rundgang zum größten Teil barfuß statt. Wenn ich mir also in der Dusche keinen Fußpilz geholt habe, dann vielleicht hier in der Ausstellung. Im Anschluss erkundeten wir ein wenig die Tokyo Bay area (die für Fußgänger übrigens viel zu groß ist, ich aber nichtsdestotrotz sehr faszinierend finde) und aßen in einer Mall. Später trafen wir uns noch mit einem der beiden „Neuankömmlinge“ aus dem letzten Beitrag in Ginza, wo es irgendwie fast nur Geschäfte für teure Klamotten gibt, sonst nichts. Danach sind mein roomie und ich noch den ganzen Weg bis nach Shinjuku gefahren (übrigens alles Stadtteile von Tokyo), nur um uns was vom Subway zu holen. Hat sich total gelohnt. War aber gar nicht so schlecht, denn so hatte ich noch Reste für den nächsten Tag. „Westliches“ Essen schmeckt hier jedoch trotzdem anders als in Deutschland. Insgesamt kann man sagen es war ein sehr gelungener Tag!

Äh… Shinjuku? Vielleicht war es auch Ginza, aber ich glaube Shinjuku.

Am Abend konnte ich mich mit einigen meiner neuen Mitbewohner unterhalten und es war sogar ziemlich witzig! Einer möchte Mönch werden, ein anderer wandert in (oder auf? Oder nach?) die Philippinen aus, und der dritte im Bunde hat einfach nur ein paar Tage Urlaub in Japan gemacht. Inzwischen ist er leider wieder abgereist, aber vorher waren wir beide noch in einem öffentlichen Badehaus. Dort wurden keine Badelatschen getragen, also wenn ich mir aus der Dusche und der Ausstellung keinen Fußpilz geholt habe, dann vielleicht jetzt aus dem Badehaus. Jedenfalls hat es sich selbst ohne Fußpilz nicht wirklich gelohnt, denn ich habe mich direkt ins heißeste Becken gesetzt, bis mir nach 10 Minuten schwindelig wurde und ich einfach nur noch raus wollte. Sauna hatte sich damit auch erledigt. Nächstes Mal nehme ich lieber ein nicht ganz so brühend heißes Bad.

Das erste Mal in Akihabara

Akihabara, das Vegas der Nerds. Heute war ich mit dem einen Neuankömmling dort (nennen wir ihn ab sofort einfach R2; R2 deshalb, weil mein roomie auch mit R anfängt und er daher streng genommen der erste R. ist). Viel zu erzählen gibt es eigentlich nicht, wir haben einfach in irgendwelchen Stores und Arcade-Hallen gestöbert. Es gab dort hauptsächlich Games, irgendwelche Figuren und ganze Abteilungen voll mit Titten-Mangas ω Jedoch keine Badelatschen.

Die Geräuschkulisse in der Arcade-Halle, in der wir waren, war sehr fordernd, an sämtlichen Geräten waren die Lautsprecher voll aufgedreht, ich wäre fast wahnsinnig geworden. Noch eine kurze Runde BlazBlue und dann schnell nach draußen.

pew pew
<3

Zum Schluss waren wir im Book Tower, haben dort gestöbert und uns mit zwei freundlichen Deutschen unterhalten. R2 hat sich ein Japanischbuch gekauft und ich ein Workbook, das ich zwar schon besitze, aber absichtlich in Deutschland gelassen habe. Ich habe nämlich keine Lust, Tage damit zu verbringen, alle Seiten auszuradieren. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir die coolsten Läden noch gar nicht entdeckt haben, weshalb wir definitiv nochmal nach Akihabara (oder auch, wie Kenner sagen, Akiba) gehen werden.

Übrigens habe ich ein Bisschen trainiert seit ich hier bin.

Tja, was gibt es sonst noch zu erzählen… Jobsuche habe ich bisher immer noch nicht angefangen. Ich bezweifle nämlich, dass ich überhaupt länger in Tokyo bleiben möchte. Möglicherweise habe ich einfach nur noch nicht genug von der Stadt gesehen, aber sooo cool ist es hier irgendwie gar nicht, zumindest nicht wenn man niemanden kennt (die anderen peepz zieht es im November ebenfalls woanders hin). Deshalb macht es auch keinen Sinn, sich hier für irgendetwas zu bewerben. Erst muss ich mich für einen Ort entscheiden, an dem ich voraussichtlich ein paar Monate bleiben möchte und mich dann für einen dortigen Job bewerben. Mal schauen. Ich halte euch auf dem Laufenden!

Bis dahin, bleibt gesund und munter!

P.S.: Dank Roommate gab es dieses Mal sogar recht viele Fotos 🙂

Bekomme diesen Song nicht aus dem Kopf. Besonders den ersten part finde ich richtig gut!

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