Cześć! Ich habe letztes Mal angekündigt, meine Mischmasch-Erzählungen fortzusetzen, doch das muss warten! Gestern war ich mit zwei polnischen Dudes wandern in Kamakurwa– äh ich meine Kamakura und habe dort mein bisheriges Highlight erlebt: Fische! :O Doch dazu später mehr.
Der Tag fing an wie eigentlich jeder andere Wandertag auch. Früh aufgestanden, hastig gefrühstückt, auf den Weg zum Bahnhof gemacht, nochmal umgekehrt weil ich meine Wanderschuhe vergessen habe und schließlich ein zweites Mal auf den Weg zum Bahnhof gemacht. An der Umsteigestelle traf ich mich mit den Jungs, nennen wir sie einfach mal Bolek und Lolek.

Als wir vormittags in Kamakura ankamen, stand die Sonne bereits hoch am Himmel und die Temperaturen waren angenehm warm. Bolek hatte eine Route rausgesucht, die eine gute Mischung aus Sightseeing und Wandern bereithielt. Direkt in Bahnhofsnähe befand sich auch schon der erste Schrein, der allerdings 1000 Yen (ca. 7 Euro) Eintritt kostete. Also dann, auf zum nächsten Schrein! Der zweite Schrein stellte sich als Friedhof heraus, deshalb gibt es hiervon keine Fotos. Hier entdeckten wir am Wegrand ein Spinnennetz inklusive recht großer Spinne. Was wir wenig später herausfanden: Über uns befanden sich alle paar Meter solche Exemplare! w(゚Д゚)w Anfangs fühlte ich mich ein kleines Bisschen unwohl, mit all den überdimensionierten Spinnen über unseren Köpfen schwebend, aber sie hingen eigentlich alle weit genug oben, um nicht aus Versehen reinzulaufen, sodass sie schon nach kurzer Zeit eine gewisse Faszination auf jeden von uns ausübten. Eine von ihnen konnten wir dabei beobachten, wie sie blitzschnell ein herabgefallenes Blatt aus ihrem Netz schnitt, und eine andere von ihnen sabberte sogar ein Bisschen. Da ich weiß, dass einige von euch sehr sensibel auf Bilder von Spinnen reagieren, habe ich diese (eigentlich harmlosen) Fotos ganz ans Ende gepackt. Ein cooler Hundertfüßer ist auch dabei!


Sobald wir uns im Wald befanden, hat die Spinnenplage mehr oder weniger aufgehört. Nun begann der Wanderteil der Strecke. Dieser war (zum Glück) längst nicht so steil wie bei der letzten Tour. Das Wetter war echt perfekt, weder zu warm noch zu kalt, bei strahlendem Sonnenschein! Die Menschen, denen man begegnete, grüßten stets freundlich und gut gelaunt.


An einer Weggabelung trafen wir auf drei cute, japanische grils. Das war die Gelegenheit, mit meinem Japanisch zu glänzen! Mehr als ein „konnichiwa“ und „bye“ wurden es aber nicht, da wir eine andere Richtung als sie einschlugen. Denn wer braucht schon die Liebe seines Lebens wenn er seiner BESTIMMUNG folgt! Unser nächstes Ziel war die Daibutsu-Statue (Großer Buddha). Später kam wieder eine Gabelung auf. Da wir langsam hungrig wurden, wollten wir keine großen Umwege gehen. Das war die Gelegenheit, mit meinem Japanisch zu glänzen! Also versuchte ich, die Kanji auf den Schildern zu übersetzen und so fanden wir auf die harte Tour heraus, dass kiridoshi NICHT „Abkürzung“ bedeutet. Nach dem 800 Meter längeren Umweg erreichten wir endlich die Statue. Der Zutritt zum Gelände kostete 300 Yen, was völlig verkraftbar war.



Danach besorgten wir uns ein paar Snacks und gingen weiter zum nächsten Bauwerk. Der Weg dorthin hat sich ein wenig gezogen, da wir durch leicht überfüllte Passagen gingen. Ich bin nicht sicher, ob es wirklich der Name des Schreins ist, aber falls doch, waren wir beim Tsurugaoka Hachiman-gu (Eintritt frei!). Kaum auf dem Gelände angekommen, setzte ich mich gebannt ans Ufer, um dabei zuzuschauen, wie sich Enten und Fische um Futter prügelten. Ein paar Schritte weiter entdeckte ich die Futterstation. Den Spaß ließ ich mir natürlich nicht nehmen!




Ich habe Fische noch nie so zutraulich gesehen! Auch die anwesenden Tauben waren erpicht auf Fischfutter. Sie gingen sogar so weit, dass sie einfach ungefragt auf Schultern oder Armen landeten! Ich ließ das aber nicht mit mir machen. Schließlich wollte ich mir von den Ratten der Lüfte keine Parasiten (oder noch schlimmer: Fußpilz!) einfangen. Generell habe ich den Eindruck, dass die Tiere hier in Japan weniger Scheu sind als die in Deutschland. Zum Beispiel kann man an allerlei Vögeln wesentlich näher vorbeigehen, ohne dass diese mit der Wimper zucken. Hm, was? Achso ja, der Schrein. Hier, bitteschön:




Neben dem Hauptgebäude befand sich noch ein kleines Museum, jedoch kostete der Eintritt 200 Yen (was nicht viel ist, aber ich hatte kein passendes Bargeld für den Ticketautomaten). Eventuell werde ich aber sowieso nochmal hierhinkommen, allein schon für die Fischki. Das Museum könnte ich dann als Vorwand benutzen.
Im Anschluss gingen wir zu McDonald’s und am Ende setzten wir uns noch mit einem Bier an den Strand. Leider zogen plötzlich Wolken auf, weshalb wir den Sonnenuntergang nicht sehen konnten. Aber es war lustig anzusehen, wie spielende Kinder einfach aufs Toilettenhäuschen geklettert sind. Sobald das Bier leer war, machten wir uns auf den Heimweg.

Für die (wirklich harmlosen) Spinnenfotos einfach weiter runterscrollen.


