Da bin ich wieder! Lang ist’s her… Ich muss gestehen ich hab das Schreiben durchaus vermisst. In der Zwischenzeit ist einiges passiert. So habe ich z.B. einen neuen Job bei einer Airline angenommen, eigentlich damit ich halbwegs regelmäßg nach Japan komme. Aus dem Plan ist aber nix geworden (ich hasse es, wenn ein Plan misslingt), aber trotzdem kann ich immerhin günstiger dorthin fliegen, wenn ich Urlaub machen möchte oder so. Genau das habe ich auch getan, deshalb gibt es jetzt neues Material! Also lasst alles stehen und liegen, schnappt euch was zu trinken, zu snacken, cremt euch gut ein und seid ja bis 11 Uhr wieder zurück! …Upps, bin etwas abgeschweift, sorry. Viel Spaß beim Lesen!
Vorgeplänkel
Schon lange hatte ich mich auf meinen Urlaub gefreut, weil wer tut das nicht?! Doch hatte ich nicht einfach nur frei, sondern dieses Mal auch eine Reise geplant. Eine Reise… ✨nach Japan✨ Leider etwas kürzer als beim letzten Mal (nur 10 Tage), doch statt bereits Freitagabend loszufliegen, tat ich das erst Montagmittag, da Wochenendflüge häufig gnadenlos überbucht sind, und außerdem musste ich erst noch Wäsche machen, Sachen packen und hatte auch nichts gegen eine klitzekleine Pause vorab 😅 Nichtsdestotrotz verging das Wochenende ratzfotz und schon traf ich am Flughafen ein, sogar 4 Stunden vor Abflug… Naja, besser als 4 Stunden nach Abflug 🤷♂️ Der 13-stündige Flug war anstrengend, da ich kaum ein Auge zubekommen habe. Der Passagier neben mir roch etwas unangenehm, hat mich nicht zurück gegrüßt und nahm mehr Platz ein, als der Durchschnitt, aber bleiben wir mal beim Positiven: Immerhin saß ich am Gang, sodass ich jederzeit fliehen konnte. Außerdem boten die engen Sitzreihen in der Economy Class den perfekten Vorgeschmack auf Tokyo, wo all die Räumlichkeiten so derbe kompakt gehalten sind. Und natürlich waren die Kolleg*innen sehr freundlich und machten den Flug erst erträglich. Zum Zeitvertreib frönte ich leichter Kost aus dem Entertainment-Programm, wie etwa Transformers: Aufstieg der Bestien oder Fall Guy mit Ryan Gosling.
Trotz verspätetem Abflug kamen wir fast pünktlich an. Untergekommen bin ich bei einer japanischen Freundin, die auch glücklicherweise die Busfahrt vom Flughafen für mich organisierte, da ich das in meinem übermüdeten, orientierungslosen Zustand vielleicht nicht fehlerfrei hinbekommen hätte. Der freundliche Mitarbeiter draußen führte mich zum richtigen Bussteig und ca. eine Stunde später war ich am Zielort angekommen. Nach einem kleinen Snack und einem kurzen Nickerchen von nur drei Stunden war ich dann auch mal in der Lage, überhaupt etwas zu tun. So sind wir abends in ein Izakaya gegangen und aßen dort viel zu viel Hühnchen.
Fressen & Shopping
Einige von euch werden sich wahrscheinlich fragen: Was hast du eigentlich so gemacht? Die Antwort verbirgt sich in der Überschrift (Fressen & Shopping). Natürlich waren Shoppen und Essen gehen nicht das einzige, aber es kam schon ein paar Mal vor. Gleich mehrmals ging ich auf die Jagd nach Klamotten, Artbooks, Souvenirs, Yu-Gi-Oh-Karten und anderen Kleinigkeiten. Ein Mal verbrachte ich sogar den ganzen Tag damit, Sammelkartenshops in Akihabara nach Yu-Gi-Oh-Karten zu durchforsten, dank der fantastischen Landkarte, die mein französicher Freund von damals erstellt hat, als er selbst vor Ort war. Am Ende hatte ich immerhin (abgesehen von Deckboxen) alles, wonach ich gesucht hatte.


Ihr lest es sicher schon raus, aber ich habe nicht allzu sehr aufs Geld geachtet bei diesem Urlaub. Und warum auch? Schließlich bekam ich jetzt ein Vollzeitgehalt, hatte bei Flug und Unterkunft sparen können und der Wechselkurs stand auch zu meinen Gunsten. Dadurch war täglich mehrmaliges Essengehen locker drin, ist ja auch generell günstiger als hierzulande (wo ich es aber auch schon sehr oft tue). Und außer dass ich jetzt komplett pleite bin und für die Miete anschaffen gehen muss, geht es mir finanziell immer noch gut.
Ach, was habe ich das gute japanische Essen vermisst! Oyakodon, Sushi, Gyoza, Katayakisoba, Ramen, Burger King, Sashimi, Yakiniku, Karaage und und und… Die weniger leckeren Sachen habe ich diesmal einfach ausgelassen. Außerdem habe ich mir so ein Pulver besorgt, mit dem ich meine geliebten Oyakodon selbst machen kann (Update: der erste Versuch ist mir nicht gelungen).
Interstellar
Ihr Lieben. Lange, lange hatte ich mir ausgemalt, wie es wohl gewesen wäre, wenn ich mir damals Interstellar im IMAX-Format angeguckt hätte. Wie atemberaubend es wohl sein müsste, z.B. das schwarze Loch aus dem Film auf dieser gigantischen Leinwand zu sehen. Ich weiß gar nicht mehr, warum ich es damals nicht getan habe. Wusste ich damals noch nichts von IMAX? Oder hatte ich mich bewusst für die reguläre Vorführung entschieden, weil ich ein armer Schlucker war? Wie dem auch sei, nun musste ich auf ewig mit dieser Schande leben.
…Zumindest dachte ich das. DOCH DANN – es musste irgendwann zwischen Oktober und November gewesen sein – erfuhr ich davon, dass der Film zum zehnjährigen Jubiläum erneut in die Kinos kam! Es waren in ganz Europa zwar nicht viele Vorstellungen, aber mein Gott, für so etwas fliege ich gerne mal nach London oder wohin auch immer. Doch wie ich schwer enttäuscht feststellen musste, kam ich zu spät. Sämtliche der aufgelisteten Kinos hatten bereits mit den Vorführungen aufgehört, bevor ich überhaupt davon erfahren hatte. Eine Tatsache, die ich für den Rest meines Lebens bedauern sollte…
Einige Zeit später… Tokyo, November 2024. An einem Donnerstagabend saßen wir in einem Café oben in einem IMAX-Kino in Ikebukuro. Unweigerlich wurde ich an meinen unerfüllten Lebenstraum erinnert. Als ich von meinem unsaglichen Schicksal berichtete, erhielt ich als Antwort: „Vielleicht läuft es ja hier noch. Japan ist immer ein Bisschen spät dran, wenn es um westliche Filme geht.“ Und Leute, ihr werdet es nicht glauben: Genau so war es!!! Der Film sollte wieder in den Kinos anlaufen, und zwar genau ab dem nächsten Tag! Ich konnte mein Schwein kaum glauben! Ein jahrelanger Traum wurde wahr! Doch als wir Plätze reservieren wollten, mussten wir feststellen, dass zumindest im Grand Cinema Sunshine alles – bis auf ein paar wenige Scheißplätze in den vordersten Ecken – ausgebucht war.


Noch am selben Abend suchten wir online nach anderen Kinos. Dort waren zahlreiche Sitze frei, allerdings haben wir nach etwas Recherche herausgefunden, dass IMAX nicht gleich IMAX ist, und die anderen Kinos lediglich armseliges fake-IMAX anzubieten hatten. Jenes in Ikebukuro war wohl das einzige im Umkreis, das infrage kam. Glücklicherweise konnte man nur zwei Tage im Voraus buchen, sodass wir noch eine Chance hatten. Wochenende konnten wir knicken, also versuchten wir es direkt mit Montag. Wir mussten die Sitze unbedingt am Freitagabend um Mitternacht reservieren! Und das taten wir auch. Obwohl wir schnell waren, waren die meisten Plätze sofort schon vergriffen. Uns blieb nicht mehr viel Auswahl. Um in der Mitte sitzen zu können, nahmen wir Reihe 3 in Kauf. Die vorderste Reihe hätte so coole Liegen gehabt, sodass der Blick automatisch nach oben gerichtet wäre, aber das wäre sicherlich trotzdem zu nah gewesen.
Ein paar Tage später war es dann endlich so weit. Ein jahrelanger Traum wurde endlich wahr. Ich muss sagen, so weit vorne machte die große Leinwand natürlich erst Recht was her. Mein Sichtfeld war fast komplett ausgefüllt! Zwei Reihen weiter hinten zu sitzen hätte natürlich auch nicht geschadet… Aber egal, es war geil! Der Film lief übrigens auf Englisch mit japanischen Untertiteln. Ich war froh um die englische Vertonung, doch wenn zu sehr genuschelt wurde, war ich genauso froh über die riesigen, strahlend hellen Untertitel, die mir aus nächster Nähe aufs Gesicht schlugen und die Netzhaut ausbrannten.

Interstellar war bei Weitem nicht mein erster IMAX-Film (sondern der zweite), aber ich hatte ganz vergessen, wie sehr der Sound reinfetzt! Und visuell waren manche Szenen natürlich auch der Hammer. Zum Film selbst gibt es natürlich viel zu erzählen, aber schaut den einfach mal selber, falls noch nicht geschehen. Für mich war es schon das vierte (oder sogar fünfte?) Mal, daher kannte ich die Handlung bereits. Dadurch konnte ich mich mehr auf die Nebencharaktere und deren Motivationen fokussieren. Und seitdem macht für mich Einiges mehr Sinn und ich finde den Film noch besser als vorher. Der Kinobesuch war von vorne bis hinten eine super Erfahrung. Mein Wunschtraum ging in Erfüllung, das Publikum war von Anfang bis Ende total still und hallo, IMAX?! Mega. Mein Highlight aus diesem Urlaub.
Die Rückkehr nach Tokyo Dome City
An einem sonnigen, milden Nachmittag begaben sich die Japanerin und ich in den kleinen Vergnügungspark mitten in Tokyo. Als ich das letzte Mal dort gewesen bin, war die Hauptattraktion – eine große Achterbahn – geschlossen, doch dieses Mal nicht! 🤯 Selbstverständlich mussten wir sie ausprobieren. Fazit: war gut 👍 Aber warte mal… Ich gehe in einen Freizeitpark in Japan und keine der Achterbahnen hat geschlossen? Wie kann das sein? …Kurz darauf wollten wir die Indoor-Achterbahn ausprobieren, von der ich bisher nichts wusste, und Tatsache, just bevor wir dort ankamen, traten technische Probleme auf und sie musste für den Rest des Tages geschlossen werden. Na also, da haben wir’s ja.

Nach einer kleinen Stärkung im Taco Bell setzten wir uns auf die Schiffsschaukel, bevor es dann ins HAUNTED HOUSE ging 😨 Dieses war angeblich bereits für Kinder ab 6 Jahren geeignet, aber wer da mit 6 rein geht, kommt traumatisiert wieder heraus. Allein schon der Film, der in der Warteschlange lief, war eindeutig zu brutal für so junge Kinder. Ich konnte beiläufig mithören, wie die Frau hinter uns dieselbe Meinung äußerte. Wie dem auch sei, wir schritten von Raum zu Raum (ich musste vorangehen) und wurden ordentlich erschreckt. Bei einem bestimmten Jumpscare bin ich mir ziemlich sicher, dass es ein echter Mensch gewesen ist, sonst waren es aber ausschließlich Puppen. Am unheimlichsten fand ich die Stelle, wo sich alle Köpfe der Figuren zu einem umgedreht haben, als man den Raum betrat. Am lustigsten hingegen war der Korridor, wo zur Abwechslung mal von hinten eine Puppe angeflogen kam und ich extra langsamer gegangen bin, um meine Begleitung zu ärgern, hehe. Für Leute, die nicht solche Schisser sind, wäre diese Attraktion vielleicht langweilig gewesen, mir hat sie jedoch unheimlich (verstehst? weil gruselig) viel Spaß gemacht.
Die schöne Seite Tokyos
Eines schönen Herbsttages machten wir einen kleinen Ausflug zum im Westen Tokyos gelegenen Tachikawa. Dort befindet sich ein recht weitläufiger Park, wo wir mit unserem gemieteten Tandem über den Radweg gedüst und hier und da mal abgestiegen sind. Unter anderem machten wir ein kurzes Picnick und ruderten ein wenig auf dem See herum.

Da wir das Fahrrad bis 16 Uhr zurückbringen mussten, drehten wir noch eine schnelle Runde um den Park, vorbei an feuerrot belaubten Bäumen. Das Anfahren mit dem Tandem fiel mir immer ein Bisschen schwer, aber alles danach war eigentlich ganz easy. Kurz nachdem ich Scherze darüber machte, dass ich gleich bestimmt eine Spinne im Gesicht kleben haben würde, flog mir zwar keine Spinne, aber irgendein anderer dicker Brummer ins Auge. Das ist der Nachteil, wenn man vorne sitzt. Das ist es mir aber wert, denn hinten kann man gar nichts machen außer mitzustrampeln. Immerhin habe ich mich – Tandem sei Dank – nicht überschlagen, anders als das letzte Mal, als mir so etwas ähnliches passiert ist.
Im Anschluss an den Park machten wir uns auf den Weg zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man den Fuji sehen konnte. Zum Glück gingen wir schon eine Stunde vor dem vorhergesagten Sonnenuntergang dorthin, denn sonst wäre die Sonne schon lange weg gewesen. So kamen wir genau richtig und konnten die schönen Farben des Himmels betrachten. Außerdem war für kurze Zeit neben dem Fuji ein heller, nicht funkelnder Stern zu sehen und wir fanden heraus, dass es sich um den Merkur handelte! Gleich doppelt Glück gehabt. Es war ein wirklich gelungener Tag. Wer hätte gedacht, dass Tokyo auch tagsüber so schön anzusehen sein kann?





Und sonst so?
Ansonsten waren wir noch in einem herrlichen Spa, bei einer Massage, im Batting Cage (wo ich herausgefunden habe, dass ich im Baseball-Werfen sogar noch viel schlechter bin als im Schlagen) und Schlittschuhlaufen. Letzteres ist mir deutlich schwerer gefallen als hierzulande, vermutlich weil die Leihschuhe dort deutlich professioneller anmuten und ich aber nur diese dicken Inline-Skates für Dummies gewohnt bin.
Mein Japanisch war mal wieder total eingerostet, was ich vor allem dann bemerkte, als ich mit einer deutschen Freundin ins Restaurant ging und plötzlich ich derjenige war, der sich auf Japanisch verständigen musste. Außerdem traf ich mich natürlich noch mit Daihatsu und sogar Yewgeniy kam kurz vorbei um hallo zu sagen, obwohl er eigentlich gar keine Zeit hatte, voll cool! Der Bonnerin bin ich dieses Mal leider nicht zufällig über den Weg laufen :/
Alles in allem waren die zehn Tage einfach fantastisch, wenn auch viiiieeeeeel zu kurz. Natürlich gibt es immer Dinge, die man gerne noch unternommen hätte.
Und damit sind wir mit meinem Urlaubs-Recap auch schon durch! Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen. Ich melde mich wieder, wenn es das nächste Mal nach Japan geht. Bis dann!

