Liebe Freunde und Familie und alle, die es werden wollen,
Lange musstet ihr auf eine Fortsetzung warten, doch jetzt ist es endlich so weit… Der nunmehr fünfte (!!!) Teil meiner „Erkundungstouren“-Reihe ist da! Schnallt euch an, denn wir werden mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit über die einzelnen Themen fliegen!
Neues Jahr, neues Glück
Ein üblicher Brauch ist es, zu Beginn eines neuen Jahres einen Tempel oder Schrein aufzusuchen, um dort für Glück zu beten. Auch ich habe mir das Spektakel aus der Nähe angeguckt und bin dafür zum nahegelegenen Meiji-Schrein gegangen. Es waren viele Leute unterwegs, aber es hielt sich noch im Rahmen.


An der Spendenbox angekommen warf ich ein paar Münzen rein und bat die Götter darum, dieses Jahr etwas mehr Wohlwollen zu zeigen. Erst im Nachhinein habe ich erfahren, dass die billigen 1-Yen-Münzen aber eher für Unglück sorgen. Das erklärt einiges. Außerdem konnte man ein zufällig ausgewähltes Gedicht mit einer Lebensweisheit ziehen. Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, aber das von mir gezogene hat tatsächlich genau ins Schwarze getroffen…
Ansonsten stattete ich noch diversen anderen Schreinen etc. einen Besuch ab.






Die Glückskatzen kennt man zwar von überall her, sie scheinen aber für den Stadtteil Setagaya nochmal einen besonderen Stellenwert zu haben (vielleicht eine Art Wahrzeichen oder so), denn es existiert sogar eine Straßenbahn mit Katzendesign, die ich zufälligerweise auf dem Rückweg erwischt habe.






Eulencafe
Katzen-Cafes sind out, jetzt kommen die Eulen-Cafes! Hatte mich eigentlich sehr darauf gefreut, aber es war dann doch irgendwie enttäuschend. Ich hatte gedacht, dass sich die Eulen dort frei herumbewegen, alles vollkacken und sich ungefragt auf die Schultern und Köpfe der Besucher setzen. Wie in einem Katzen-Cafe eben (zumindest stelle ich mir Katzen-Cafes so vor, ich war noch nie in einem). Stattdessen sitzen sie alle (bis auf eine Ausnahme) stumm in ihren winzigen Gehegen und man darf sich eine aussuchen, die dann 15 Minuten lang auf dem Tisch hockt, bevor sie ausgewechselt wird. Wenigstens das Streicheln scheinen sie zu genießen.



Kaiserpalast
Letztes Mal ist ja nichts aus der Besichtigung des Kaiserpalasts geworden. Auch dieses Mal hatten wir kurzzeitig die Befürchtung, es nicht rechtzeitig zu schaffen, da wir uns allesamt verspätet hatten. Letztendlich hat aber alles hingehauen. Hat es sich gelohnt? Nunja, da es kostenlos war, möchte ich nicht allzu kritisch sein. Es war nett, viel zu sehen gab es aber nicht wirklich. Ich hatte die Hoffnung, man könnte eines der Gebäude betreten, dem war jedoch nicht so. Ein paar der Fotos habe ich mir übrigens von meinen französischen Mitbewohnern geliehen, die hatten die bessere Kamera.





Gitarren shoppen
Was würde ich mir nicht alles an Schnick-Schnack kaufen, wenn ich reich wäre. Ich kann noch nicht mal richtig Gitarre spielen, aber die sahen teilweise schon toll aus! Eine alte Sharehausenerin zeigte mir eine Straße, in der wortwörtlich ein Gitarrengeschäft neben dem nächsten steht. Überteuerten Kaffee gab es auf dem Hinweg ebenfalls! War echt lecker.










Ich war auf der Suche nach einer erschwinglichen, gebrauchten Gitarre, schlicht damit ich kein ganzes Jahr ohne zu üben verbringe. Da ich ja sowieso mehrere Monate in der selben Unterkunft verbringen würde, war jetzt der geeignetste Zeitpunkt dafür. Doch leider fingen selbst die gebrauchten erst bei knapp 200 Euro an, deshalb blieb mir nichts anderes übrig, als eine Billo-Scheiß-Gitarre ausm Internet zu bestellen. Oh boy, und wie scheiße sie ist… Könnt ihr erraten, welche davon es ist?
Es war die zweitbilligste Gitarre, die ich gefunden habe. Für schlappe 57 Euro bekam ich das Instrument, Gitarrenständer, Stimmgerät, Tragetasche, Ersatzsaiten und ein paar Plektren. Eigentlich ein guter Deal, oder? Nunja. Ich habe nicht viel erwartet, aber selbst meine niedrigen Erwartungen wurden untertroffen. Der Abstand von den Saiten bis zum Griffbrett ist enorm, mindestens ein ganzer cm. Da es sich obendrein um Stahlsaiten handelt, erfordert es besonders viel Kraft, sie so weit runterzudrücken. Ich versuche positiv zu bleiben und es als Training anzusehen. Mittlerweile klappt es immerhin ein winziges Stückchen besser als am Anfang. Trotzdem klingt alles schief und krumm, selbst wenn ich richtig spiele und alle Saiten richtig gestimmt sind. Woran das liegt? Ganz einfach: Die Gitarre ist nicht bundrein! Das bedeutet, dass entweder die Bunde beim Zusammenbau falsch platziert worden sind oder der Hals verbogen ist. Oder beides. Jedenfalls ist es dadurch unmöglich, sie so zu stimmen, dass alle Töne so klingen, wie sie sollten. Ob ich überhaupt noch was für die Gitarre bekomme, wenn ich sie wieder loswerden muss, bleibt abzuwarten. Nichtsdestotrotz freue ich mich trotzdem wie ein Pferd, endlich wieder üben zu können. Meine Finger hatten schon alles wieder vergessen! 5 von 5 Sterne, bester Kauf meines Lebens.
Tokyo Metropolitan Government Building
Da ham wa wieder unseren alten Bekannten! Genau genommen handelt es sich um das Tokyo Metropolitan Government Building No. 1, es gibt nämlich noch ein zweites ein paar Straßen weiter, aber das ist langweilig. Dieses mal in ominösem Grün leuchtend, strahlt das TMGB in Kombination mit dem Nieselregen eine bedrohliche, und doch faszinierende Aura aus. Gewagt, fesch, stylish!

Übrigens muss ich alles zurücknehmen, was ich bisher über den Zyklus der Farbwechsel behauptet habe zu wissen. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wann und nach welchem Schema sich das Farbgewand des TMGBs ändert. Ich weiß nur folgende Dinge: Es kam bereits vor, dass man im Laufe ein- und desselben Abends einen Wechsel der Beleuchtungsfarbe beobachten konnte. Am häufigsten habe ich es bisher in der Kombination Blau/Gelb (gleichzeitig) erstrahlen sehen. Komplett in blau auch schon mehrmals. Die Farben Orange, Rot und Lila jeweils bisher nur ein einziges Mal. Ausgerechnet von Lila habe ich kein Foto gemacht, das sah nämlich mitunter am besten aus. Das war noch zu Anfang, als ich frisch nach Shinjuku gezogen bin und – jung und naiv, wie ich war – glaubte, die Beleuchtung würde sich nach dem aktuellen Wochentag richten (Was derzeit so ziemlich das einzige Kriterium ist, das ich ausschließen kann). Somit ging ich fälschlicherweise davon aus, in naher Zukunft erneut die Chance dafür zu bekommen… In grün konnte ich es 2-3 Tage lang am Stück beobachten, danach jedoch kein weiteres Mal. Am 3. Februar 2023, am selben Tag wie das setsubun-Fest, ereignete sich folgende Farbkombination:

Ja okay, macht Sinn, ist ja ein Feiertag, da wird auch mal was Besonderes ausgepackt, dachte ich… BIS ICH ELF TAGE SPÄTER WIEDER DIESELBE BELEUCHTUNG ZU SEHEN BEKOMMEN HABE! Es ist undurchschaubar, nach welchem Muster die Chose hier abläuft! Ich könnte penibel genau darüber Buch führen, wann welche Beleuchtung zu sehen ist, und würde höchstwahrscheinlich trotzdem kein Bisschen schlauer werden. Vielleicht komme ich dem Geheimnis eines Tages durch Zufall auf die Schliche, doch zunächst bleibt es leider ein ungelöstes Mysterium…
その他
Was hat sich sonst noch so verändert? Eigentlich nicht viel. Dank dem Mitbewohner oben komme ich ab und zu in den Genuss des Yu-Gi-Oh Spielens. Mein roommate ist mittlerweile wieder ausgezogen, d.h. ich habe wieder ein Zimmer für mich allein. Ich hatte echt riesiges Glück mit ihm als Zimmergenossen, denn er war sehr rücksichtsvoll und trotzdem sehr gelassen. Wer auch immer als nächstes kommen mag, wird ihm bestimmt nicht das Wasser reichen können! Bis dahin genieße ich wieder die Freiheit eines Einzelzimmers 🙂 Mit dem Schreiben des Blogs hänge ich hinterher, alles andere läuft aber einigermaßen. Auch auf der Arbeit klappt es ganz okay denke ich, naja du weißt ja wie das ist, mal besser, mal schlechter. Cheryl und den Kindern geht es prächtig. Sam musste neulich zum Tierarzt, aber jetzt geht es dem alten Köter wieder besser. Komm uns bald wieder besuchen!
Viele Grüße,
Schony
P.S.: Grüß den alten Jenkins von mir, okay?


