Biwako


Oh shit, ganz vergessen den Beitrag hochzuladen! Dabei ist er schon seit 2-3 Wochen fertig… Rechnet auf sämtliche relativen Zeitangaben einfach ein paar Wochen drauf 🤷‍♂️

Hi! Es ist mal wieder Zeit für eine Musikempfehlu– ich meine einen neuen Blogeintrag. Nun bin ich bereits ein, zwei Wochen am See Biwako und es gefällt mir bisher wirklich gut. Biwako ist der größte See Japans, mit einem Umfang von 270 km oder so. Der Ort, in dem ich wohne, heißt Otsu. Das Gasthaus liegt zwar sehr weit im Norden Otsus, mitten in der Pampa, aber so muss das. Und der Bahnhof ist immerhin noch fußläufig erreichbar. Übrigens kann man die Lehnen der Sitze in den Zügen nach Bedarf anders ausrichten, um in Fahrtrichtung zu sitzen oder Vierergruppen zu erzeugen. Zurück zum Gasthaus: Auf der einen Seite der See, auf der anderen die Berge, da kann es einem nur gut gehen, auch wenn das Wetter nicht immer mitspielt. Erst kürzlich habe ich das Wasser getestet. Mein Fazit: Arschkalt! Nein wirklich, viel zu kalt! Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deswegen, möchte ich es mir zur Gewohnheit machen, morgens kurz reinzudippen, um wieder lebendig zu werden und wach in den Tag zu starten. Bei meinen früheren Aufenthalten an irgendwelchen Seen hat es schließlich auch geklappt. Besonders gegen Kater wirkt es Wunder, zumindest für ein paar Stunden. Gegen die Müdigkeit hilft es allerdings weniger, als gedacht. Ich bin einfach zu alt, um Schlafmangel so leicht wegstecken zu können 🥱 (Nicht, dass es bei mir jemals anders gewesen wäre). Mein Schlaf ist hier leider nicht so erholsam. Die Sonne geht sehr früh auf. Dadurch ist es nicht nur hell, sondern die anderen Leute im Schlafsaal stehen auch früher auf, und zwar alle nacheinander, weshalb es ununterbrochen eine Geräuschkulisse gibt. Achso und die Kissen sind total unbequem (Update: mittlerweile habe ich ein weiches Kissen ergattert, seitdem schlafe ich deutlich besser). Das ist aber auch schon alles, was ich zu bemängeln habe. Die Arbeit ist nicht allzu anstrengend und ziemlich simpel: Putzen und Betten machen. Letzte Woche befanden wir uns in der Golden Week, der längsten Reihe von aufeinanderfolgenden Feiertagen in Japan. Somit gab es mehr zu tun, aber es bewegte sich alles im Rahmen. Da man als volunteer nur 15 Stunden pro Woche arbeiten muss, bleibt genug Zeit zum Entspannen, z.B. im großen Bad. Als Mitarbeiter dürfen wir selbst nach Schließung noch rein, was ziemlich cool ist. Wenn der Wind sich mal abreagiert hat und einen nicht umpustet, halte ich gerne mal ein Nickerchen in der Hängematte auf der Terrasse.

Das Beste von allem sind aber die Leute hier. Die Gäste sind freundlich und die Kollegen und Manager erst recht. Die Freiwilligen-Gang besteht aus einem Australier, einem französischen Pärchen, mir und einer weiteren Deutschen. Alle sind so offenherzig und strahlen gute Laune aus, da fühlt man sich sofort willkommen. So habe ich mir meinen Aufenthalt in Japan vorgestellt, nicht wie in Tokyo, wo mindestens 95% der Leute (inkl. der Traveller) einem das Gefühl geben, nichts mit einem zu tun haben zu wollen. Es gab auch schon einen gemeinsamen Grillabend, an dem besonders viele coole Gäste anwesend waren. Getrunken wurde dort selbstverständlich auch, und damit schließt sich der Kreis zum Verkatert-in-den-See-springen.

Zum Einkaufen muss man etwas weiter weg, aber wir werden gefahren. Müssen uns nur absprechen, damit nicht für jeden einzelnen extra losgefahren werden muss. In Notfällen kann man zu Fuß oder mim Rad (die wir volunteers uns kostenlos leihen können) zum nächstgelegenen 7-eleven. Einmal sind der Australier und ich zum 8 km entfernten Supermarkt geradelt. War cool, selbst als wir auf dem Rückweg im Dunkeln den unbeleuchteten Teil der Strecke kaum sehen konnten, weil die Lampen an den Fahrrädern nicht die crème-de-la-crème sind. Auch Wandern kann man hier ganz gut. Die Berge sind verflucht steil, was das Ganze sehr anstrengend macht. Auf dem Weg nach oben bin ich aus Versehen auf eine Schlange getreten, aber sie sah ungefährlich aus. Ich hoffe, es tat ihr nicht zu sehr weh… Noch anstrengender als der Weg rauf war der Weg runter. Nicht nur geht das sehr auf die Knie, wir hatten auch nichts mehr zu trinken oder zu essen. Sobald wir unsere geparkten Fahrräder wiederhatten, mussten wir uns nur noch draufsetzen und einfach rollen lassen. Am Gasthaus zurückgelangt belohnten wir uns direkt mit ein paar hausgemachten Hot Dogs. Lecker!

Der Aufenthalt hier tut mir jedenfalls gut. Die Menschen, die körperliche Betätigung, das Wasser, das Nicht-komplett-arbeitslos-sein, … Ich habe sogar endlich mal angefangen, Postkarten zu schreiben. Da ich hier aber eigentlich nur auf Englisch rede, sollte ich auf jeden Fall wieder aktiver an meinem Japanisch feilen.

P.S.: Einmal entdeckten wir einen ausgewachsenen Hundertfüßer im Haus, das war vielleicht ein Aufruhr! Als er an einer Kante entlangkroch, fiel er kurz runter und zappelte auf dem Rücken liegend, das war zum Schießen!

Mein neues Lieblingslied

Eine Antwort zu “Biwako”

  1. Lt. Deiner Beschreibung, muss das ’ne schöne Gegend sein. Ja in so kleinen Orten sind die Menschen freundlicher als das in großen Städten der Fall ist. Das ist aber in allen Ländern der Welt so. Offensichtlich bist du kein Großstadt-Mensch. Aber die Hauptsache ist, dass du dich dort wohlfühlst, schöne Momente hast und weiterhin alles fleißig aufschreibst. Genieße deine Zeit in Japan, sind ja wundervolle Erinnerungen. Liebe Grüße my Son

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