Everybody goes Rafting


…Rafting U.S.A. (Name von der Redaktion geändert). Welcome back zu den freshesten News aus dem womöglich östlichsten Reich der Welt! Dieses Mal war ich nur eine einzige Woche vor Ort, deshalb hatten die ominöse Japanerin und ich keine Zeit für Nix und haben kaum etwas unternommen. Trotzdem werde ich das Bisschen, das wir erlebt haben, so breit wie möglich treten hehe 😏

Erst dachte ich, da steht Red Hoes, bis ich das S entdeckt habe. Andererseits handelt es sich um eine Hostess-Bar, ist also vielleicht absichtlich so gemacht…

Das meiste lässt sich allerdings kurz zusammenfassen: Yoko wusste nichts von meinen Urlaubsplänen und war deshalb (zum Glück positiv) überrascht, als ich wie ein professioneller Stalker an ihrem Heimatbahnhof plötzlich vor ihr stand. Der erste Tag bestand für mich zur Hälfte aus Mittagsschlaf, da mir die Umgewöhnung in die andere Zeitzone immer etwas schwer fällt, besonders wenn ich im Flugzeug kaum ein Auge zubekomme. Auch am zweiten Tag musste ich nach einer kurzen Runde im Park und YuGiOh-Shopping in Tachikawa nochmal ein paar Stunden schlafen. Erst ab dem dritten Tag ging es dann wieder.

Ich glaube, meine liebste Beschäftigung dieses Mal war das Essen. Beispielsweise gingen wir nach dem Yugioh-Shopping in Akihabara zum Yakiniku, oder aßen eines Abends leckeres Sushi, nach einem entspannten Tag bei der Massage und beim Yugioh-Shopping in Ikebukuro. Der Sushi-Laden hatte erst kürzlich renoviert, aber so ganz durchblicke ich deren neues System nicht. Man bestellt übers iPad, aber wer einem das Essen bringt, ist wohl Zufallssache. Mal kommt es übers Laufband, mal bringt es der Kellner, mal kommt eine Köchin höchstpersönlich vorbei, und am Nachbartisch wurden die Getränke vom Roboter gebracht. Da wir erst relativ spät im Restaurant angekommen waren, waren viele Speisen bereits ausverkauft. Das Thunfisch-Avocado-Sushi war eigentlich noch verfügbar, aber nachdem ich es bestellt hatte, kam eine Kellnerin vorbei und teilte mir mit, dass es für heute leider aus ist. Kaum war sie verschwunden, wurde uns der entsprechende Teller aber von der Köchin gebracht. Ein anderes Gericht, das ich im Laufe des Abends bestellte, brauchte sehr lange, also erkundigte sich Yoko bei der Kellnerin von vorhin. Diese entschuldigte sich abermals und bedeutete, dass dieses Essen ebenfalls ausgegangen sei. In der Sekunde, als sie fertig gesprochen hatte, kam besagtes Essen übers Laufband zu unserem Tisch.

Zwar waren wir hier nicht essen, aber dieses Restaurant scheint eine Collabo mit dem Granblue Fantasy Franchise zu machen. Eigentlich ein JRPG, hat die Spielereihe auch ein Fighting-Game als Ableger, nach dem ich ziemlich süchtig bin. Na, hat jemand Lust, gegen mich zu zocken?

Die ganze Woche über haben wir fast jeden Morgen bei Mr. Donut gefrühstückt (ein Traum!), wobei es für begrenzte Zeit so spezielle, heiß begehrte Mochis gab. Diese waren aber erst ab 9 Uhr verfügbar, als wir meistens tatsächlich schon fertig mit Frühstücken waren. Eines Tages erbarmten wir uns dann doch und stellten uns für eine Viertelstunde in die Schlange, um jede der vier verschiedenen Sorten zu probieren. Und wie ich finde hat es sich gelohnt 😋 Ansonsten waren wir noch in der Mall und im Café und so. Gut, so viel zur kurzen Zusammenfassung. Kommen wir nun zum Kernstück des Ganzen:

Rafting!

Hat Bock gemacht.

Wenn wir schon nicht irgendwohin reisen würden, dann wenigstens einen Tagesausflug machen, dachten wir. Ich wollte schon immer mal raften gehen, jedoch war es Yoko, die auf die Idee kam. Dies kann man nahe der Seibu-Chichibu Station in der Präfektur Saitama machen. Der Weg dorthin war mit mehrmaligem Umsteigen zwar etwas mühselig, aber ein gutes Stück davon fuhren wir mit einem coolen Express-Zug mit riesigen Fenstern 👉😎👉

Zwar wurden wir im Gegensatz zum vorherigen Tag nicht ganz von der Hitze erschlagen, es war aber immer noch ziemlich heiß. Zum Glück sind die Innenräume hier immer angenehm klimatisiert – manchmal auch unangenehm stark. Nach einer guten Portion Tantanmen gingen wir zu einem anderen Bahnhof, um ein weiteres Mal umzusteigen 🙄

An diesem Berg hier wird irgendwas abgebaut, deshalb sieht er aus wie eine Pyramide. Warum sie dafür ausgerechnet den imposantesten, schönsten Berg genommen haben, versteh mal einer.

Das ländliche Feeling war deutlich zu spüren. Irgendwann kamen wir an unserem Ziel an und nach einer gefühlten Ewigkeit mit Umziehen und Einweisung ging es endlich los! Außer uns zwei beiden machten noch vier andere Teilnehmer mit, plus Guide und Rettungstyp. Der Fluss war in seinem derzeitigen Zustand gut für Anfänger geeignet, nicht zu wild und mit nur fünf oder so Stromschnellen. Diese haben allerdings mächtig Bock gemacht. Auch abseits der Action sorgte unser Gruppenleiter für ordentlich Programm. Ab und zu ließ er uns nacheinander aus dem Boot springen und ein Mal stellten wir uns jeweils gegenüber und sollten mit dem Boot auf und ab wippen, bis jemand ins Wasser fällt. Da aber keiner von uns runtergefallen ist, musste er nachhelfen und sorgte dafür, dass das gesamte Boot kenterte.

Was außerdem noch ziemlich geil war, war der kleine Wasserfall. Jeder stellte sich für ein Foto kurz unter, nichts Spektakuläres, aber der kurze Weg zurück war atemberaubend schön! Die Sonne schien genau richtig und erleuchtete die herabhängenden Pflanzen am Fels, sowie das sanft plätschernde Wasser. Ich hätte so gerne ein Foto gemacht, aber mein Handy hatte ich nicht dabei. Das Bild wäre eh nicht an die Realität rangekommen. Gegen Ende der Tour durften wir von einem Felsen ins Wasser springen. Ich hätte ihn etwa drei Meter hoch geschätzt, aber der Fall dauerte irgendwie länger als gedacht, und untergetaucht ist man nach dem Aufprall auch recht tief, deshalb keine Ahnung.

Nach etwa zwei Stunden war der Spaß vorbei und wir waren richtig platt. Da der Fluss gegen Ende hin recht kalt wurde, bekamen wir Lust, auf dem Rückweg kurz ins Onsen zu gehen. Es war richtig schön und gerade war wenig los. Das Liegebecken im Außenbereich hat es mir besonders angetan. Das heiße Wasser war dort nur wenige Zentimeter hoch und es gab extra Kopfstützen aus Stein. Als ich so da lag am frühen Abend, den Rücken ins warme Wasser getaucht, während mir der laue Sommerwind sanft um die Genitalien pustete, konnte ich mir gerade nichts Schöneres vorstellen. Blöderweise war es schon fast wieder Zeit, aufzubrechen. Die Bäder waren nach Geschlecht getrennt, daher hatten wir im Vorfeld eine Uhrzeit zur Rückkehr ausgemacht und konnten uns schlecht absprechen, falls wir es uns anders überlegten. Die Nachricht, die ich Yoko geschickt hatte, hatte sie nicht rechtzeitig gelesen. So kam es, dass wir das Bad nach einem viel zu kurzen Aufenthalt wieder verließen. Im Zug bin ich volle Kanne weggepennt und am Ende war ich immerhin froh, nicht erst noch später angekommen zu sein.

Als wir vor Antritt der Rückfahrt in der „Bahnhofshalle“ – wenn man es denn so nennen konnte – warteten, bemerkten wir eine kleine Boombox, über die der Bahnmitarbeiter Musik laufen ließ. Das Genre ging so in Richtung Rise Against oder sowas. Ziemlich unerwartet jedenfalls.

Naja, das war’s auch schon. Hab ja gesagt, ist nicht viel passiert diesmal. Schaltet auch das nächste Mal ein, wenn es wieder heißt: JAPAN!

Sowas in der Art lief da im Bahnhof… Bloß auf Britisch und in der Live-Version. Falls mich mein Erinnerungsvermögen nicht im Stich lässt.