(Nächtliche) Erkundungstouren – Teil 2


Ja, ihr habt richtig gelesen! Das Wörtchen „nächtliche“ steht in Klammern! Ich habe mittlerweile wieder einen gesunden Schlafrhythmus! Doch immer schön der Reihe nach. Machen wir erst mal da weiter, wo wir aufgehört haben, nämlich bei Nacht.

Die folgende Geschichte zog sich eigentlich schon vor einigen Wochen zu, ich habe sie letztes Mal einfach nur vergessen zu erzählen: Als ich mich eines Nachts auf dem Nachhauseweg befand, machte ich noch einen kurzen Zwischenstopp in einer Imbissbude, um zu essen. Dort saßen und aßen außer mir zwei etwas betagtere Damen, ja fast schon Omas, die anscheinend schon etwas Alkohol intus hatten. Eigentlich hatte ich in dem Moment überhaupt keine Lust, mit anderen Menschen zu interagieren, aber sie hatten mich einfach so angesprochen, also setzte ich mich zu ihnen und wir tranken zusammen ein Bier. Deren Englisch war ungefähr so gut wie mein Japanisch, was unsere Unterhaltung mehr zu einer Vorführung von Ausdruckstänzen machte. Es war sehr anstrengend, aber auch sehr lustig! Immer, wenn mein Glas auch nur halbleer war, wurde nachgeschüttet. Eine Sache führte zur nächsten, und ehe wir uns versahen… Nee, Spaß 😛 Nach einem halbherzigen, erfolglosen Versuch, mein Bier selbst zahlen zu dürfen, machte ich mich auf den Heimweg.

Ikebukuro

Jetzt war ich zwar schon mehrmals in Ikebukuro, viel zu erzählen gibt es dennoch nicht wirklich. Eigentlich habe ich dort nichts gemacht außer gegessen, durch Geschäfte gelaufen und im Café gesessen. Meine bisherigen Eindrücke reichen immerhin für einen kleinen Abschnitt aus.

Sunshine City: Ein riesiges Gebäude in Ikebukuro inkl. Mall. Hier zu sehen ist eine 7-köpfige Boyband names ReLit oder so, die kurz davor ist, ihre neue Single inmitten der Mall vorzuführen. Nach diesem Foto wurde ich von einem Mitarbeiter gebeten, keine weiteren Aufnahmen zu machen.
In Sunshine City gibt es auch ein Pokémon Center, ein Geschäft für ganz viel Pokémon Merchandise. Diese Pokemans hier stehen allerdings nicht im Geschäft selbst, sondern mitten im Gang rum.
Ein Exemplar dieser Spezies ist selbstverständlich ebenfalls vertreten.
Während in Deutschland keine Sau mehr Shin-Chan kennt, ist die Serie hier in Japan immer noch populär.
Vor dem Mugiwara Store (One Piece Merch). Hier habe ich eine halbe Stunde in der Schlange gestanden, um das Geschäft 5 Minuten später wieder zu verlassen, ohne etwas zu kaufen. Anscheinend war an dem Tag der Geburtstag von einem der Charaktere, weshalb dort limitierte Artikel verkauft wurden. Daher die Warteschlange.
Freunde aus Bonn

Yep, eine Freundin aus meiner Zeit an der Bonner Uni ist derzeit auch in Japan. Sie war mit einer Freundin von ihr und einer Freundin von dieser für ein Wochenende in Tokyo, also haben wir gemeinsam etwas unternommen. Es hat wirklich gut getan, ein vertrautes Gesicht zu sehen! Wir waren in Shibuya Sushi essen, Aussicht genießen, shoppen, Kaffee trinken und Karaoke singen! Es war wirklich lustig! Ich erinnere mich an eine Situation, in der ich gegen sämtliche japanischen Anstandsregeln verstoßen habe, als ich mir ihre Visitenkarte anschauen wollte. Ich habe diese nur mit einer Hand entgegengenommen, fallen gelassen, aus Versehen draufgetreten und sie wieder zurückgegeben, und das alles ohne mir die Karte wirklich anzuschauen… Jetzt sind wir nicht mehr miteinander befreundet.

Von Godzillas Verwüstung damals ist heute zum Glück nur noch wenig zu sehen in Tokyo.
So groß fühle ich mich, wenn ich hier durch die Straßen laufe.
„fotogen“ ist mein zweiter Vorname
Gebäude
Wandertag in Okutama

Morgens, 5 Uhr in Toshima-ku, Tokyo, Japan. Mein Wecker klingelt. Dies sollte der lang ersehnte Wendepunkt in der Geschichte meines gestörten Tag-Nacht-Rhythmus sein. Im Gegensatz zu sonst drehte ich mich dieses Mal nicht einfach wieder um und schlief weiter, denn ich war mit den Sharehausenern zum Wandern verabredet. Da die Sonne früh unterzugehen droht, dafür aber auch früh aufzugehen droht, wollten wir möglichst früh morgens los. Okutama liegt nämlich eine gute Stunde mit dem Zug entfernt. Nach einem wohltuenden, ausgewogenen Frühstück machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof.

In Okutama angekommen, folgten wir zunächst einer Wanderroute, die uns entlang des Flusses geführt hätte. „Hätte“ deshalb, weil wir schon nach kurzer Zeit vom Weg abgekommen sind. Ich hatte ein Schild bemerkt, das uns zu einem kleinen Schrein im Wald führte.

Die Berge hier sind ziemlich steil. Das habe ich insbesondere später beim Abstieg bemerkt, als meine Beine mich kaum noch tragen konnten.
Besagter Schrein

Mein eigentlicher Plan war es, wieder zur ausgewiesenen Route zurückzukehren. Doch am Schrein vorbei führte ein weiterer Weg, für den – ich zitiere – „wir uns gemeinsam als Kollektiv“ entschieden. Schon bald kamen wir in den Genuss dieser tollen Aussicht:

Wir gingen den Weg weiter und weiter, aber irgendwie kam nichts mehr außer Bäumen und Trampelpfad. Da wir nicht sehr viel Proviant dabei hatten und am liebsten vor Sonnenuntergang wieder am Bahnhof von Okutama sein wollten, kehrten wir schließlich um. Wieder zurück im Ort, beschafften wir uns ein Eis (meins hat nicht geschmeckt) und amüsierten uns unten am Fluss wie die kultivierten Individuen, die wir sind, indem wir Bier tranken und Steine gegen eine Felswand warfen.

Was gibt’s sonst noch zu erzählen?

Ansonsten war ich noch mit den bnb-Leuten unterwegs in ??? (habe den Stadtteil vergessen), wo wir in einem richtig guten Ramen-Restaurant zu Abend aßen und anschließend einem Straßenmusiker beim Musizieren in den Straßen zuhörten. Mittlerweile ist die Hälfte der coolen Mitbewohner leider schon abgereist. Morgen werde auch ich die Unterkunft verlassen und wieder in einem sharehouse (allerdings einem anderen als vorher) wohnen.

Am 8. November fand eine Mondfinsternis statt, die man von Tokyo aus gut beobachten konnte. Warum wird der Mond eigentlich rot, sobald er vollständig im Schatten der Erde abgetaucht ist? Hat es was mit dem Mars zu tun? Und falls ja, warum ist dann beispielsweise bei Sichelmond kein rot zu sehen?

In Echt sah es irgendwie besser aus. Tut mir Leid, ich hab’s wirklich versucht!

Mit ein paar Leuten aus Sharehausen (aber anderen, als zuvor) war ich ein paar Mal in Shibuya um gegeneinander Mariokart zu fahren, Rhythmus-Spiele zu spielen und zusammen was zu essen und zu trinken. Auf dem Heimweg sind mein japanischer Mitbewohner und ich spontan noch in eine Karaoke-Bar gegangen. Ein anderes Mal haben wir im airbnb Cards Against Humanity und noch so ein anderes cooles Spiel gespielt, wo man sich Ideen für neue Animes ausdenken musste. Wir haben jetzt vor, sowas regelmäßig zu machen. Zu guter Letzt bleibt vielleicht noch zu erwähnen, dass ich mittlerweile eine zweite Boulderhalle ausprobiert habe. Leider ist dieser Sport hier teurer als in Deutschland und zu allem Überfluss gibt es in quasi allen Hallen eine Gebühr für die erstmalige Registrierung…

Clash of Cultures: Auch hierzulande werde ich schief angeguckt, wenn ich Pizza mit Stäbchen esse.

Ihr merkt schon, ich habe versucht, möglichst alle Geschehnisse der letzten zwei Wochen in einen Blogeintrag zu pressen, bevor ich alles wieder vergesse. Eigentlich gibt es noch mehr, aber das würde den Rahmen sprengen. Für einen ganzen Beitrag reicht es aber auch noch nicht. Hm.

Wie dem auch sei, ich hoffe, euch geht es gut und ihr habt immer noch Spaß beim Lesen. Bis zum nächsten Mal!

War ja klar, dass dieses Lied früher oder später kommt.
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