✨Travel with friends✨Teil 1.2: Flo in Tokyo und auf dem Berg Fuji und danach wieder in Tokyo


Sehr geehrte Damen und Herren, Sie lesen gerade den zweiten Teil des Urlaubs mit Flo. Sollten Sie den ersten Teil noch nicht gelesen haben, können Sie dies jederzeit nachholen. Ist aber nicht zwingend notwendig, um den folgenden Tagebucheintrag enjoyen zu können.

Nachdem Flo und ich mit der Kansai-Region fertig waren, stand als nächstes das Bezwingen des Fuji auf dem Programm. Dies ist jährlich nur für zwei Monate im Sommer erlaubt, da es sonst zu gefährlich für die meisten Leute ist. Flo und ich waren dort, als quasi gar kein Schnee oder Eis mehr auf dem Gipfel zu sehen war. Da es in luftiger Höhe trotzdem zu Temperaturabfällen kommen kann, benötigte ich wärmere Kleidung, die ich jedoch in Tokyo eingelagert hatte. Aus diesem Grund mussten wir vorher kurz nach Tokyo, was eigentlich nicht auf dem Weg liegt… Wenn ich mich recht erinnere, hatten wir dort im Hotel jeweils ein Einzelbett, es war also deutlich komfortabler als unser Zimmer in Osaka. Abends sind wir Okonomiyaki essen und ein paar Golfbälle schlagen gegangen.

FUJI

Tag 1: Das große Fuji-Debakel

Wir hatten zwei Tage für die Wanderung und allem Drum-und-dran eingeplant. Laut Wetterbericht sollte es am ersten Tag auf dem Fuji regnen, am zweiten hingegen sonnig sein. Laut einem anderen Wetterbericht sollte es genau umgekehrt sein. „Vielleicht haben wir ja glück und beide stimmen nur zur Hälfte, sodass wir an beiden Tagen Sonne haben.“ Unabhängig vom Wetter sollte der erste Fuji-Tag ein wenig hektisch werden: Auschecken, zum Lagerraum den Koffer holen, umpacken, Gepäck für später ins Schließfach stopfen, mit dem Zug gen Westen fahren, rechtzeitig den Bus von Mishima zur 5. Station des Fujinomiya-Wanderwegs nehmen und schließlich von dort aus bis zu unserer Berghütte wandern und rechtzeitig einchecken. Dummerweise machte das Büro für meinen Koffer erst mittags auf, sodass wir relativ wenig Zeitpuffer hatten. Die Busse zum Fuji fuhren laut Plan nur bis 16:XX Uhr und eigentlich waren wir noch rechtzeitig an der richtigen Haltestelle. Allerdings unterschied sich der tatsächliche Fahrplan von jenem, der online einzusehen war. Ich fragte sicherheitshalber an der Info nach, und die Dame bestätigte mir, dass der letzte Bus von hier aus bereits abgefahren ist. Ja scheiße. Was nun? Waren der ganze Stress und die Buchung bei der Berghütte jetzt umsonst? Ich fing schon damit an, mich innerlich damit abzufinden, habe aber parallel noch panisch nach anderen Möglichkeiten gesucht. Taxi wäre unbezahlbar. Das Ganze um einen Tag zu verschieben ging auch nicht: Für den nächsten Tag waren keine Schlafplätze mehr verfügbar und den Berg an nur einem Tag auf- und abzugehen, praktisch unmöglich, da die Busse zurück auch nur bis 6 oder 7 Uhr abends fahren… Aber warte mal, konnte man nicht auch von einem anderen Bahnhof als Mishima den Bus rauf nehmen? Ich ging nochmal zum Schalter und fragte nach, ob vom Bahnhof Fujinomiya heute noch ein Bus rauffahren würde. Die Dame recherchierte kurz und druckte mir daraufhin den entsprechenden Fahrplan aus. Da ich guten Grund zur Skepsis hatte, fragte ich sie, ob die angegebenen Fahrtzeiten auch tatsächlich stimmten und bekam als Antwort nur ein entrüstetes „Selbstverständlich!“

Um den alternativen Bahnhof zu erreichen, nahmen wir irgendeinen Limited Express Zug oder was auch immer, für den man nach Aussage des Schaffners jedoch ein extra Ticket kaufen musste. Im Gegensatz zu Deutschland kann man dieses allerdings einfach beim Schaffner erwerben, statt 60 Euro Strafe zahlen zu müssen. Am dortigen Bahnhof angekommen, gingen wir zur Bushaltestelle, wo sich der Schalter für die Bustickets befand, und kauften direkt die Rückfahrt gleich mit. Es waren außer uns noch eine gute Anzahl anderer Leute dort. Wir hatten gerade noch genug Zeit, um uns Proviant ausm nächstgelegenen konbini zu kaufen, doch als wir wiederkamen, waren alle anderen Menschen weg. Ich bekam Sorge, dass wir schon wieder den letzten Bus verpasst hatten. Dem war aber nicht so und am Ende ging alles gut und wir fuhren die 2,5 Stunden den Berg hinauf. Ich liebe es, wenn ein Plan aufgeht. Bereits vom Bus aus war die Aussicht schön und machte Vorfreude auf die Unternehmung.

Jeder der designierten Wanderwege auf dem Fuji ist in mehrere Stationen unterteilt, an denen sich Hütten mit Toiletten usw. befinden. Die Fujinomiya-Route ist übrigens die theoretisch kürzeste, weil steilste. An ihrer fünften Station (von 9) stiegen wir aus dem Bus aus, denn weiter fuhr er eh nicht. Es war bereits später Nachmittag, also schnell noch auf Toilette und los geht’s mit dem Wandern!

Keine Ahnung, wer das ist…

Der erste Tag verlief schon mal regenfrei, jetzt mussten wir nur noch hoffen, dass am folgenden die andere Vorhersage stimmte. Der Aufstieg bis hierhin war ein Bisschen anstrengender, als ich dachte, und wir kamen zwar im Dunkeln, aber noch mit genügend Zeitpuffer an unserer Hütte an der sogenannten Neuen 7. Station an (die etwas näher war als die alte 7. Station). Diese war wirklich nichts Besonderes. Für den Preis würde man unten auf dem Flachland deutlich mehr Komfort bekommen. Hier hatten wir nur eine kleine Schlafkabine mit Schlafsäcken, außerdem war der späteste Checkout bereits um 7 Uhr in der Früh‘. Wir genehmigten uns noch ein wohlverdientes Bierchen, bevor wir zu Bette gingen.

Tag 2: Auf und Ab

Für den nächsten Morgen hatten wir uns Frühstück dazugebucht, damit wir weniger Fraß mit uns schleppen mussten. Dieses bestand aus abgepackten Gebäcken und so, war aber eigentlich nicht schlecht! Wir hatten noch über die Hälfte des Aufstiegs vor uns und mussten danach ja auch wieder bis zur fünften Station runter, von daher war es nicht verkehrt, schon so früh rausgeschmissen zu werden. Auch heute war das Wetter wieder sonnig, von daher stimmten tatsächlich beide Vorhersagen nur halb (und zwar die richtige Hälfte), voll gut! Ich liebe es, wenn ein Plan aufgeht. Okay, streng genommen war es ziemlich bewölkt, aber die Wolken befanden sich noch unter uns, sodass wir diejenigen waren, die den Sonnenbrand abbekamen. Auch die Temperatur war trotz Wind sehr angenehm und viel wärmer als erwartet. Ziemlich zu Beginn entgegnete uns eine äußerst freundliche japanische Familie. Zwei ältere Herrschaften und eine Tochter ca. in unserem Alter. Klar, es kamen ständig Leute vorbei, aber manche sind eben besonders freundlich und bleiben deshalb besser in Erinnerung.

Die Luft dort oben war sehr trocken und außerdem dünn, was ich daran merkte, dass ich unglaublich schnell aus der Puste kam. Schon nach kurzer Zeit machten wir eine kurze Pause und setzten uns dafür auf praktisch pausenförmige Felsbrocken. Wie es der Zufall so wollte, entdeckten wir im Laufe unseres Aufstiegs auffällig viele solcher Pausensteine und sahen es als unsere Pflicht an, diese jedes Mal ausgiebig zu testen. Das war einer der Gründe, warum wir statt der angegebenen 3 Stunden ganze 5 Stunden bis zum Gipfel brauchten. Je höher man kam, desto teurer wurden die Wasserflaschen und Toiletten. Aber immerhin hat man hier diese Option!

Die Wolken stiegen in etwa demselben Tempo auf wie wir, wodurch wir die ganze Zeit mehr oder weniger denselben Ausblick hatten. So gegen Mittag erreichten wir den Gipfel. Wir hatten es geschafft! Die Sonne stand genau über uns. Ein bisschen näher und wir hätten sie anfassen können. Wir machten ein paar Selfies und gingen kurz zur auf dem höchsten Punkt gelegenen Wetterstation, bevor wir anschließend eine Runde um den Krater machten. Ursprünglich wollte Flo keine Runde gehen, aber ich schon, weil wie oft ist man schon hier oben? Wir überzeugten uns gegenseitig vom anderen Standpunkt, sodass ich jetzt derjenige war, der nicht mehr wollte. Am Ende setzte sich Flo durch und wir gingen die Runde, die inklusive Fotos machen etc. über eine Stunde dauerte. Aufgrund der dünnen Luft bekam Flo am Ende leider Kopfschmerzen und ging nach der Mittagspause schon mal langsam vor nach unten, während ich noch fertig aß und die einzigartige Aussicht ein Bisschen länger genoss. Mit den eigenen zwei Beinen über den Wolken zu stehen ist nochmal ein ganz anderes Gefühl, als vom Flugzeugfenster aus draufzugucken.

Krater
Ich bin sehr froh, dass wir eine Runde um den Krater gedreht haben. Das Foto kommt natürlich nicht ansatzweise an die Realität ran, aber dieser Spot hier war meiner Meinung nach der beste der ganzen Wanderung.

Dann machte auch ich mich an den Abstieg. Übrigens hatte ich auf dem Gipfel die Idee, eine andere Route zu nehmen, denn erstens hätte man so eine andere Perspektive bekommen und zweitens ließe sich von dort aus Tokyo einfacher erreichen, glaube ich. Leider hatten wir ja schon die Rückfahrt für den Bus bezahlt, von daher nahmen wir wieder denselben Weg zurück. Ich konnte Flo von Weitem sehen und wir winkten uns gegenseitig zu 🙋‍♂️🙋‍♂️ Bald holte ich ihn ein und es dauerte nicht mehr lange, bis wir durch die Wolkendecke hindurch mussten. Ab da wurde es so kühl, dass wir unsere dicken Jacken anzogen. Der steile Abstieg war nicht weniger anstrengend als der Aufstieg. Ich bin froh, dass meine Knie das alles mitgemacht haben. Je tiefer wir kamen, desto besser wurde die Luft und desto mehr besserten sich Flos Kopfschmerzen. Vielleicht lag es aber auch am Aspirin. Unterwegs unterhielt ich mich mit einem alten Japaner, der trotz seines hohen Alters von über 70 Jahren diese Herausforderung meisterte. Wir überholten uns mehrmals gegenseitig, bis Flo und ich irgendwann Vollgas gaben und die Route quasi hinunterglitten. Mit perfektem Timing kamen wir an der Bushaltestelle an und entspannten uns während der Fahrt, schließlich hatten wir noch eine anstrengende Reise nach Tokyo vor uns. Als wir nach mehrmaligem Umsteigen den Bahnhof Tokyo erreichten, mussten wir erst einmal unsere Schließfächer wiederfinden, bevor es anschließend nach Shin-Okubo ging, dem „Korean Town“ von Tokyo, wo wir uns eine günstige Ferienwohnung gemietet hatten. Glücklicherweise war ein Self-check-in möglich, sodass es kein Problem war, erst zu später Stunde einzukehren.

Monate vorher, als unsere Planung noch in den Kinderschuhen steckte, wollte ich erst den kompletten Berg hinaufwandern, anstatt den Bus bis 2400m zu nehmen und „nur“ die restlichen 1370 Höhenmeter zu wandern. „Pah, den Bus bis zur 5. Station zu nehmen ist was für Rentner!“ dachte ich. Im Nachhinein bin ich froh, dank Flos Einfluss zur Vernunft gekommen zu sein. Schließlich bin ich ja Rentner im Geiste. Mein abschließendes Urteil zum Fuji fällt jedenfalls überragend aus und die Wanderung war definitiv eines meiner Highlights des gesamten Jahres!

Tokyo

Unsere Ferienwohnung war ziemlich nice! Schön hell, sauber, mit allem was man braucht und die Aufteilung der Räume war auch angenehm. Es gab nicht nur einen, sondern gleich zwei (!) Balkone, sodass ordentlich Platz zum Aufhängen der Wäsche vorhanden war. Einer davon war sogar groß genug, dass man sich theoretisch hätte draußen hinsetzen können, wenn es nicht so abartig heiß gewesen wäre (aber immer noch ganz leicht angenehmer als in Osaka und Umgebung). Das Beste war aber das supergemütliche Bett. Eine Sache, die ich schon lange vermisst hatte. Besonders nach dem anstrengenden Bergsteigen hat es sooo gut getan, darin bis in die Mittagsstunden zu pennen! Von da an wusste ich auch, warum ich vorher manchmal grundlos so latent angepisst war: Schlafmangel! Seit dem bequemen Bett aber nicht mehr.

Neben den üblichen Beschäftigungen wie Fressen (z.B. konbini-Frühstück oder Yakiniku-all-you-can-eat), Round1 Entertainment, oder diesem Nicholas Cage Schatzjäger-Film (auf Japanisch), gingen wir eines Abends zu einer Feuerwerksveranstaltung. Den Stadtteil habe ich vergessen, es war jedenfalls etwas außerhalb des Zentrums. Die Veranstaltung war äußerst gut besucht, doch hinter den Dixies konnten wir noch ein freies Plätzchen auf der Wiese finden. War ein schönes Feuerwerk 👍 An einem anderen Abend gingen wir nach Kabukicho (Shinjuku) zur Rock Bar ‚Mother‘, die mir von Ariella empfohlen wurde. Unterwegs dorthin wurde ich angesprochen, ob wir nicht in eine Titty-Bar möchten, und ich lehnte ab. Daraufhin entgegnete mir der Herr „Warum nicht? Du hast mit Sicherheit viel Geld, ich kann es riechen!“, woraufhin Flo und ich angesichts der schieren Absurdität dieser Aussage in schallendes Gelächter ausbrachen. Vor der Rock-Bar suchten wir nach dem richtigen Gebäude und wurden wieder von einem solchen Typen angesprochen „Wonach sucht ihr?“ Da ich mir nichts andrehen lassen wollte, sagte ich „nichts bestimmtes, schon gut,“ aber Flo antwortete einfach ganz normal und tatsächlich zeigte uns der Typ den Eingang zur Bar, ohne zu versuchen, uns irgendwas anzudrehen. In der Bar darf man sich pro Getränk zwei Songs aus dem Katalog wünschen. Coole Idee! Allerdings geschieht das total umständlich über CDs und oft merkt sich der Barkeeper die falsche Tracknummer… Die große Auswahl an Künstlern reicht von Classic Rock bishin zu Death Metal. Shake It Off von Taylor Swift stand diesmal leider nicht zur Auswahl.

Ein paar Tage später war der Urlaub mit Flo bedauerlicherweise auch schon wieder zuende 🙁 Die Zeit verflog wie immer rasend schnell, es hat aber sehr viel Spaß gemacht. Mein liebster Running Gag: Jedes Mal, wenn Flo etwas nicht wusste, weil er die Schriftzeichen nicht lesen kann, „steht doch drauf! HAHAHA“ zu sagen, ohne ihn dabei wissen zu lassen, dass ich es selbst auch nicht lesen konnte.

Die Beleuchtung der Toiletten erinnert an Papierlaternen und fügt sich gut ins Bild.
Welche Alben sind auf dem Foto zu sehen? Schreibt eure Antworten in die Kommentare!
Auf’s Maul? 😊

Der nächste Besuch stand bereits in den Startlöchern, doch zunächst musste ich mal wieder die Unterkunft wechseln. Dieses Mal fiel die Wahl auf ein Hotel in Asakusa. Check-out aus der Wohnung musste schon vormittags erfolgen, also brachte ich mein Gepäck zum Hotel und checkte dort erst später ein. In der Zwischenzeit setzte ich mich in ein Café und traf ich mich spontan mit einer Freundin zum Mittagessen. Dann fuhr ich wieder zurück zum Hotel und checkte ein, bevor ich nochmal loszog, um mich mit einer alten Restaurant-Kollegin auf einen Cocktail und anschließend mit Golflord zum Abendessen zu treffen. Ganz schön busy! Dafür verlief der nächste Tag sehr chillig, fernab von jeglichen Sozialkontakten, einfach nur me-time und Entspannung.

Einer von Flos Picks, als wir in der Bar waren 👌
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